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Obst- und Gartenbauverein 1898

Ein Motor für mehr Lebensqualität in unserem Dorf.

Nach dem Gesangverein Frohsinn 1873 ist der Obst- und Gartenbauverein (OGV) der zweiälteste Verein Wernborns. Bereits im ersten Wernborner Buch ist von einer uralten Tradition des OGV in Wernborn seit 1820 die Rede. Seit dieser Zeit gibt es einen Pflanzgarten und einen regelmäßigen Unterricht zum Gartenbau in der Schule. Die Menschen fit zu machen für den richtigen erfolgreichen Umgang mit Pflanzen – z. B. bei der Baumpflege -, Pflanzenschutz, Ernte und Lagerung standen im Vordergrund der Vereinstätigkeit. 1898 wurde erstmals eine Ortsgruppe des Obstbaus mit 22 Mitgliedern gegründet.

Neben dem Schwerpunkt des erfolgreichen Gärtnerns im Obst- und Gemüseanbau in den ersten sechzig Jahren des vorigen Jahrhunderts kam 1962 die Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden.“ Mit viel Engagement haben die Vereinsmitglieder unter Leitung ihres Vorsitzenden, Gärtnermeister Christoph Zwermann, Wernborn zu einem blühenden Dorf weiter entwickelt. Dies endete mit der Aufnahme Wernborns in das Programm der Dorferneuerung des Landes Hessen Ende der 80er Jahre.

In den 70er und 80er Jahren hat der Verein mit dem leidenschaftlichen Gartenfreund Richard Baudach Wernborn zu einem durchgrünten Dorf verschönert. Mit selbstgezogenen Bäumen aus seinem Kleingarten oder auch direkt im Wald ausgegrabenen Sämlingen hat Richard Baudach ganze Alleen in der Lindenstraße, der Butzbacher Straße, im Hallgarten und in der Friedberger Straße gepflanzt. Auch das Baumpflanzen mit den Schulkindern und ihren Eltern stand auf dem Programm, z. B. im Umfeld der neuen Eichkopfhalle und des Festplatzes.

Unvergessen ist das Mitwirken des OGV an den Vorbereitungen zum 800jährigen Bestehen Wernborns 1991. Besonders zur Vorbereitung des Historischen Marktes haben sich unsere Mitglieder des Vorstandes Ulrich Neubert und Roswitha Nickolai besonders verdient gemacht. Hervorzuheben sind die beliebten „Gemütlichen Abende“ des OGV zur Karnevalszeit, die Jahresausflüge zu Gartenschauen und die Dorffeste.

In der Vereinsführung gab es nur wenig Wechsel. Christoph Zwermann erweckte den Verein nach dem 2. Weltkrieg 1947 wieder zum Leben. 30 Jahre lang war er bis 1977 erfolgreich tätig, bis ihn eine schwere Krankheit zwang, sein Amt an seinen Sohn Karl Zwermann weiterzugeben. 1995 verließ Karl Zwermann das Dorf und die stellvertretende Vorsitzende Roswitha Nickolai übernahm die Führung des Vereins. Von 1997 bis 2007 war Margarete Schmitz, eine erfolgreiche Vereinsfrau aus der Landfrauenbewegung, an der Spitze des Vereins. Martina Bartl war über 20 Jahre eine umsichtige Schatzmeisterin.

Schwerpunkte waren zu dieser Zeit die Durchführung von Schnittlehrgängen für Bäume und Sträucher, der Austausch von Bänken im Außenbereich, die der Verein vor Jahren einmal an den Aussichtspunkten der Wanderwege rund ums Dorf aufgestellt hatte. Dazu kamen Fachvorträge zur gesunden Ernährung aus dem Garten, Pflegearbeiten im Hausgarten, Tagesfahrten und Ausflüge wie z.B. der Besuch der Gartenschau in Gelsenkirchen 1997.

Ein besonderer Höhepunkt war das 100jährige Vereinsjubiläum des OGV im Jahre 1998 mit einem Festabend und einer Erntedankausstellung in der Eichkopfhalle.

2007 übernahm Karl Zwermann nach seiner Rückkehr wieder den Vorsitz des Vereins, nachdem er 15 Jahre als Präsident an der Spitze des Zentralverbandes Gartenbau deutschlandweit unterwegs gewesen war. Damit wurde eine neue Ausrichtung der Vereinsarbeit mit dem Ziel in Gang gesetzt, Wernborn zu dem blühendsten Stadtteil in Usingen zu entwickeln. Ziel war es, alle öffentlichen Flächen im Dorf zu bepflanzen oder als Blumenwiesen zu gestalten. Von April bis Oktober sollen immer wieder andere Blütenpflanzen die Wernborner und ihre Gäste begeistern. Mit den Rhododendren im Frühling und den Rosen von Mitte Mai bis zum Frost sind die beiden Pflanzenarten zu nennen, die Wernborn zu einem ‚Rosen- und Rhododendron-Dorf‘ machen.

Ein alter Gärtnerspruch lautet:

Nur mit Arbeit früh und spät wird es dir geraten – jeder sieh das Blumenbeet, keiner sieht den Spaten!“

Von der Arbeit wußte Karl Zwermann aus erster Hand zu berichten, ist er doch meistens der erste an Spaten, Gießkanne und Rosenschere:

„Viele Stunden Arbeit sind nötig, um die Pflanzen und Beete zu pflegen, die Rosen zu schneiden, zu gießen und zu düngen. Es gilt daher unseren vielen fleißigen Gärtnerinnen und Gärtnern im Ehrenamt herzlich zu danken für ihren tatkräftigen Einsatz. Einige kluge Entscheidungen entlasten uns dabei sehr: Zum Beispiel die Pflanzung von nur pilzresistenten Rosen, die wir nicht mehr spritzen müssen sowie das Aufbringen von Basaltsplitt auf die Pflanzflächen, um das Unkraut zu unterdrücken und das Wachstum zu fördern und allen Rosen einen nicht zu engen Lebensraum zu geben, damit sie sich gesund entwickeln können.“

So beschrieb Karl Zwermann die wesentlichen Merkmale des Vereins und dessen Wirken im Dorf:

„Großer Beliebtheit genießen unsere 3-4tägigen Jahresausflüge zu gartenkulturellen Höhepunkten in Deutschland und zu den nahen europäischen Nachbarn. Ebenso beliebt sind die kleinen Veranstaltungen zur Fort- und Weiterbildung, die geselligen Zusammenkünfte, wie die Tage des ‚Offenen Gartens‘ sowie die Einweihungsfeiern von neuen Blumenbeeten und unser Dankesfest im Herbst.

Es gibt in unserem Wernborn viele sehr schön gestaltete und gepflegte Hausgärten. Sie sind das zweite Wohnzimmer im Freien. Es ist eine Freude, durch das Dorf zu wandern und diese Pracht zu sehen. Gleichzeitig sorgen wir uns als Verein um die oft ungepflegten, ja mitunter zu Abstellplätzen verkommenden Kleingärten rund um das Dorf. Die Zeiten der Selbstversorgung mit frischem Obst und Gemüse ist für viele Menschen vorbei. Viele Produkte lohnen sich nicht mehr anzubauen und werden billiger gekauft. Die Gartenkultur eines Gemeinwesens verliert dadurch an Attraktivität. Gleichzeitig und quasi als Gegenbewegung ist in unseren Städten eine Bewegung entstanden, die sich ‚Urban Gardening‘ nennt und die die Menschen zum Gärtnern auf kleinsten Flächen in Kisten auf Balkon, Terrasse oder einer Dach- oder Brachfläche einlädt.

Jährlich veranstaltet der OGV ein Rosen-Fest auf dem Festplatz an der Eichkopfhalle. Acht Blumenwiesen erfreuten 2014 das Herz der Menschen und stillten den Bienen und Insekten den Hunger auf Nektar.

Seit einigen Jahren kümmern wir uns auch wieder verstärkt um den Erhalt, die Pflege und die Neuanpflanzung von Obstbäumen auf den Streuobstanlagen auf dem Eichkopfhang. 

Mit unserem Projekt, die ‚Kleinen Gärtner‘ hat der OGV Beispielhaftes in der Heranführung unserer Jüngsten im Dorf an die Natur angepackt. 2011 begannen wir, einen Kindernaturerlebnisgarten im neuen Kindergarten ‚Pusteblume‘ zu gestalten. Hier können heute die Vorschulkinder von zwei bis sechs Jahren nach Herzenslust gärtnern und die Natur hautnah erleben. Diese Partnerschaft mit dem Kindergarten ist für das Naturverständnis von größter Bedeutung. Gleichzeitig hat der OGV den Kontakt zu den jungen Familien hergestellt und damit vielleicht auch die Chance, neue jüngere Mitglieder zu gewinnen.